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2025-05-21 05:35:32
Berliner-Zeitung
„Zerstörerische Einflüsse“: US-Gesundheitsminister ruft alle Länder zum WHO-Ausstieg auf
Kennedy fordert den WHO-Austritt – und ruft zur Gründung neuer Gesundheitsinstitutionen auf. Die Organisation sei von Interessenkonflikten und politischer Einflussnahme geprägt.
Author - Alexander Schmalz
https://www.berliner-zeitung.de/autoren/alexander-schmalz--li.89576
20.05.2025 21:05 Uhr
US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat die Teilnehmer-Staaten der Weltgesundheitsversammlung dazu aufgerufen, aus der WHO auszutreten. Der Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation müsse als Weckruf verstanden werden, sagte Kennedy am Dienstag in einer Videobotschaft an die teilnehmenden Länder der Weltgesundheitsversammlung.
Er fügte hinzu: „Wir sind schon in Kontakt mit gleichgesinnten Ländern gewesen und ermutigen andere zu erwägen, sich uns anzuschließen“. Seine Videobotschaft nutzte er außerdem für Kritik am mutmaßlich unangemessenen Einfluss Chinas auf die WHO, zudem wetterte er gegen Gender-Ideologie und die Pharma-Branche.
Kennedy: WHO-Kurs folgt Interessen der Medizin-Wirtschaft
„Die WHO steckt in aufgeblähter Bürokratie, fest verwurzelten Paradigmen, Interessenkonflikten und internationaler Machtpolitik fest“, sagte Kennedy. Sein Land setze sich hingegen für internationale Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich, frei „von der Zwangsjacke politischer Einmischung durch zerstörerische Einflüsse“ ein. Der Kurs der WHO sei zu oft von den „Interessen der Medizin-Wirtschaft“ beeinflusst.
Nach Kennedys Vorstellungen sollte die internationale Gemeinschaft völlig neue Organisationen aufbauen. „Wir müssen nicht unter den Grenzen einer todgeweihten WHO leiden“, sagte er. „Lassen Sie uns neue Institutionen gründen oder die bestehenden Institutionen verändern, sodass sie schlank, effizient, transparent und rechenschaftspflichtig sind.“
USA und BND sicher: Coronavirus stammt aus dem Labor
Der US-Minister wandte sich zudem ausdrücklich gegen Chinas „unangemessenen Einfluss“ auf die WHO. Die UN-Sonderorganisation habe auf Betreiben Chinas Berichte über Mensch-zu-Mensch-Übertragungen des Coronavirus unter Verschluss gehalten und stattdessen mit Peking die „Fiktion“ verbreitet, dass der Erreger „eher von Fledermäusen oder Schuppentieren als von durch Chinas staatlich geförderte Forschung in einem Bio-Labor in Wuhan“ ausgegangen sei.
Die Frage der Herkunft des Virus ist bis heute nicht eindeutig geklärt - zumindest offiziell. Die Aufklärung wurde dadurch erschwert, dass die chinesische Regierung Untersuchungen der WHO blockierte. Die US-Regierung um Präsident Donald Trump und der Bundesnachrichtendienst (BND) sind von der sogenannten Labor-These überzeugt, wonach das Virus aus dem Wuhan Institut für Virologie entwichen ist und daraufhin Millionen Menschen befiel.
Das Weiße Haus wirft dem US-Virologen Anthony Fauci vor, die Öffentlichkeit gezielt über die Entstehung von Covid-19 getäuscht zu haben. Fauci habe die Publikation namens „The Proximal Origin of SARS-CoV-2“ in Auftrag gegeben, „um die Theorie des Laborlecks zu diskreditieren“. Durch die Veröffentlichung sollte mithilfe von Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens und den Medien die Darstellung verbreitet werden, Covid-19 habe einen natürlichen Ursprung.
Der BND geht sogar seit etwa fünf Jahren davon aus, dass Corona aus einem chinesischen Labor stammt. Die Labor-These stuft der deutsche Geheimdienst Berichten zufolge mit einer Wahrscheinlichkeit von „80 bis 95 Prozent“ ein. Die Bundesregierung hält die genauen Erkenntnisse des BND seitdem geheim, dass das Virus aus dem Biolabor in Wuhan stammt.
Kennedy kritisiert Pandemie-Abkommen
In einem im März 2021 vorgelegten gemeinsamen Bericht von China und der WHO hatte es hingegen geheißen, die wahrscheinlichste Erklärung sei ein Überspringen des Virus von Fledermäusen über einen Zwischenwirt auf den Menschen.
Kennedy kritisierte, die Corona-Krise habe gezeigt, dass die WHO bei der Eindämmung von Seuchen nicht gut arbeite. Zu dem am Dienstag von der Weltgesundheitsversammlung verabschiedeten globalen Pandemie-Abkommen sagte der Minister, die Vereinbarung werde „alle Fehlfunktionen bei der Pandemie-Reaktion der WHO verfestigen“.
Trump hatte nach seinem erneuten Amtsantritt im Januar den Austritt seines Landes aus der WHO verfügt. Laut WHO-Statuten wird die Entscheidung aber erst nach einem Jahr wirksam. Die Beitragszahlungen an die WHO stellte die US-Regierung allerdings bereits ein. Für die WHO ist das ein harter Schlag, weil die USA zuvor traditionell ihr größter Geldgeber waren. (mit AFP)
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