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@ Peter
2025-04-29 06:48:44Haben Sie schon einmal einen Intelligenztest gemacht? Da geht es darum, in beschränkter Zeit eine Vielfalt rationaler Denkprozesse so präzise wie möglich korrekt zu absolvieren, wenn man gern einen hohen Intelligenzquotienten bescheinigt haben mag. Unsere gesamte Schulbildung ist überwiegend auf die Entfaltung dieser Art kognitiver Potentiale ausgerichtet. Allerdings ist es weniger eigenständiges Denken, das im Fokus steht. Meist handelt es sich um "betreutes" Denken in vorgegebenen begrifflichen Kategorien und mit vorgegebenen Frage-Antwort Schemata, welche vorab zu pauken sind, wenn man bestehen möchte.
Und wie steht es um das Mitfühlen mit anderen Geschöpfen - mit Grashüpfern, Ameisen, Pflanzen, Fischen, Schweinen oder Rindern? Und wie ist es um das Mitfühlen mit Menschen bestellt, welche infolge von Kriegshandlungen schwerste körperliche und seelische Schäden davontragen oder sterben? Wurden solche Fragen in Ihrer Ausbildung thematisiert? Meine Erinnerung bringt das Sezieren von Fröschen und Fischen im Biologieunterricht hervor, wobei Fragen an die Lehrer nach dem Leiden der Tiere als unpassend abgetan wurden. Die Überlebenden unserer Vorfahren in den Weltkriegen nach den erlittenen Leiden zu fragen: Hat Sie dazu einer Ihrer Lehrer oder Professoren ermutigt?
Sollten Sie bis hierher mitschwingen und ähnlich empfinden, dass unser Potential zum Mitfühlen in unserer Gesellschaft gegenüber kognitiven Potentialen wenig kultiviert und gepflegt wird, dann könnte sich ein Pfad auftun, unsere entstehende Regionalgesellschaft zu stärken.
Wenn wir unsere Sinneskanäle öffnen für das Befinden der Schöpfung, in der wir uns gerade bewegen, erschließen sich große Energiequellen. Diese können uns dienen, aus der vom hypertrophierten Denken entstellten Welt zurück in unsere Mitte zu finden. Zum einen können wir wahrnehmen, wie das Leben in und um uns pulsiert, können mitfühlen in dem zauberhaften Geschehen, das wir in besonderer Weise im gerade erwachenden Frühjahr erleben dürfen. Zum anderen werden wir Geschöpfe in Not oder Bedrängnis wahrnehmen und können so erfahren, dass es auch uns selbst wohl tut, wenn wir uns für diese engagieren. Wer schon einmal ein Tier geheilt hat oder sich für Opfer von Gewalthandlungen eingesetzt hat, kennt das.
Diese unmittelbaren Energiequellen geben uns Kraft, Bestätigung und Befriedigung - und diese Energie kann jeder Mensch zu jeder Zeit seines Lebens anzapfen.
Voraussetzung ist lediglich, dass wir die gewohnten "betreuten" Denkprozesse, auf die wir programmiert wurden, lernen zu unterbrechen. Dass wir die begriffliche Diarrhoe und Bedeutungsverdrehung seitens gefühlsarmer oder gefühlloser Menschen und ihrer Lakaien, welche uns aktuell zu Kriegshandlungen animieren wollen, hinter uns lassen. Dass wir uns nicht wie in den 1930er Jahren mit Worten wie "Kriegstüchtigkeit" gegen andere Völker aufhetzen lassen. Wenn wir solchen verbalen Entgleisungen nicht länger Aufmerksamkeit schenken, schaffen wir Zeit und Raum für das Mitfühlen.
Das Mitfühlen gibt uns ethische Orientierung, zeigt Wege auf, unsere Bestimmung zu finden und gibt uns die Kraft, unser Leben nach unseren Wertvorstellungen zu gestalten. Es beantwortet uns Fragen nach dem WOHIN und WOZU.
Das selbst Denken ist ein Werkzeug, welches uns, nachdem wir in unsere Mitte gefunden haben, dazu dienen kann, die Frage nach dem WIE zu klären.
Mit gleichgesinnten mitfühlenden und selbst denkenden Menschen ist es möglich, an unserer Regionalgesellschaft zu werkeln und funktionierende, auf Vertrauen basierende Initiativen und Gemeinschaften zum Blühen zu bringen. In meinen Blogbeiträgen sind seit 2018 einige davon beschrieben. Und ein psychologischer Zusammenhang scheint bemerkenswert: In solchen Gemeinschaften fühlen sich auch die Beteiligten wohl. Dazu liegen wissenschaftliche Studien vor, welche Sie in meinem Publikationsverzeichnis finden.
Dieser Beitrag wurde mit dem Pareto-Client geschrieben.