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@ Georg Ohrweh
2025-05-12 16:52:30Wo sind der 1. Stock, das Erdgeschoss und der Keller? Das Dach ist noch zu bauen. Das Haus zum unerklärlichen Krieg ist unfertig. Der Bau wurde schon viel früher begonnen, aber die westlichen Medien behaupten das Gegenteil oder verschweigen es. Eine Vorgeschichte darf es nicht geben.
Am Ukraine-Krieg sieht man, dass ein Konflikt, der entgegen den Behauptungen der Propaganda-Maschine nicht erst im Februar 2022 angefangen hat, wie lange es dauert, bis wieder Verhältnisse zustande kommen, die eine Befriedung ermöglichen. Das Ringen darum ist hoffentlich endlich in die Zielgerade eingelaufen und man findet besser gestern als heute eine Lösung. So viele Menschenleben auf beiden Seiten hat dieser Wahnsinn bislang gekostet. Am Ende, wofür? Die Verwirrung bleibt bis zuletzt, denn einerseits treibt der US-amerikanische Präsident die Friedensbemühungen maßgeblich voran, andererseits werden von US-amerikanischer Seite mutmaßlich die Waffenlieferungen fortgesetzt und Starlink nicht abgeschaltet, was erheblich zum abrupten Beenden des sinnlosen Sterbens beitragen würde.
Verträge sind zu erfüllen? Sicherung der US-amerikanischen Interessen? Druckmittel auf Russland? Und Europa? Europa, vor allem Deutschland, Frankreich und Großbritannien geben weiterhin den Geisterfahrer und haben immer noch nicht mitbekommen, dass sie in der Beilegung des Ukraine-Kriegs nicht das geringste zu sagen haben. Sie spielen sich aber auf, als hätten sie und machen „einen auf dicke Hose“. Murmeln werden als Eier verkauft.
Etwas aus dem Fokus der Neuen Medien gerät dabei der immer noch wütende Krieg im Gaza-Streifen mit einer israelischen Planier-Raupe, dessen Vorgeschichte noch länger ist, als die, die zum Ukraine-Krieg geführt hat. Rund 80 Jahre, aber auch hier eigentlich noch länger. Man kann sich vorstellen, wie lange es hier dauern wird, bis sich sichere, friedliche Verhältnisse einstellen können.
Wer kann sicher sein, wer nimmt sich das Recht heraus zu behaupten, wer entscheidet darüber, dass sich Zustände, wie im 3. Reich, die Verfolgung und Vernichtung einer Minderheit, damals die Juden, nicht wiederholen kann? Seitdem das geschehen ist, hat sich der Großteil der Menschheit keinen Millimeter weiterentwickelt.
Wenn gerade Deutsche Anzeichen für eine Wiederholung dieser tief-dunklen Zeit zu erkennen glauben, derzeit in dem, wie der israelische Staat mit dem Gaza-Streifen verfährt, dann ist das keine Verharmlosung der Gräueltaten im 3. Reich, sondern der Beweis dafür, dass es doch einige gibt, die aus der Geschichte gelernt haben, und die der Meinung sind, dass sich so etwas niemals mehr wiederholen darf.
Um auf einen Genozid hinzuweisen, muss jeder Vergleich möglich und erlaubt sein. Es geht um eine Mehrzahl von Menschen, von Familien, die einfach nur in Frieden leben wollen! Ungeachtet der Tatsache, dass es auf beiden Seiten Kräfte gibt, die das nicht interessiert.
Besonders tragisch wird es, wenn dieser Genozid augenscheinlich ausgerechnet von denen ausgeht, die selbst so schrecklich davon betroffen waren.
Wie kann sich der deutsche Staat erdreisten, diejenigen als Anti-Semiten zu bezeichnen, die hier Merkmale eines Genozids zu erkennen glauben und versuchen, diese kritischen Stimmen zu unterdrücken, „nur“, weil es sich um den Staat Israel handelt, der hier als Täter infrage kommt. Auch der Staat Israel hat keinen Freibrief, die Bevölkerung im Gaza-Streifen nach seinen Vorstellungen und Überzeugungen abzurasieren.
Ein Genozid ist ein Genozid, egal von welcher Regierung eines Landes er begangen wird.
Der Staat Israel ist keine Ausnahme! Im Gegenteil. Aufgrund der Erfahrung seines Volkes müsste es die Menschlichkeit gebieten, dass derartiger Völkermord nie wieder geschieht.
Weiter müsste der Begriff Anti-Semitismus einmal genau unter die Lupe genommen werden, was wer aus welchen Gründen darunter versteht. Man kann den Eindruck gewinnen, dass dieser Begriff vor allem als Totschlagargument verwendet wird, um kritische Stimmen mundtot zu machen. Besonders bei diesem heiklen Thema wäre absolute Akkuratesse dringend notwendig.
Es ist die Pflicht eines jeden, der Kritik an den Zuständen üben will, nicht zu verallgemeinern.
Nicht alle israelischen Staatsbürger sind Netanjahu-Anhänger (das zeigen die Demonstrationen), nicht alle Juden sind Zionisten, nicht einmal alle Zionisten sind Juden.
Und sicher sind auf der Gaza-Seite ebenfalls nicht nur „Engel“ unterwegs!
Beide Lager haben rund 80 Jahre Zeit gehabt, den gegenseitigen Hass durch gegenseitige Provokationen aufzubauen und ihn immer wieder sich entladen zu lassen.
Dieser unermessliche Hass kann nur über Generationen hinweg wieder abgebaut werden.
Wenn es jemals eine ernste Absicht gegeben hätte, eine 2-Staaten-Lösung zu realisieren, wäre diese schon längst in die Tat umgesetzt worden. Wenn jedoch der politische Wille dazu fehlt, vor allem auf der Seite des Stärkeren, passiert gar nichts. Und der fehlt jetzt schon seit rund 80 Jahren.
Maßgeblich durch die Briten ist der Staat Israel künstlich entstanden. Die Ableitung der Nutznießer auf einen Gebietsanspruch aus einem Glauben heraus, ist einmalig.
In dem nicht natürlich entstandenen, sondern künstlich geschaffenen Staatsgebilde liegt möglicherweise die Wurzel allen Übels, die von langer Hand, spätestens durch die Balfour-Deklaration im Jahre 1917 ihren Anfang genommen hat.
Man hat nun Jahrzehnte lang Zeit gehabt, zu beobachten, dass dieses Konstrukt ein sicheres Leben und eine Garantie für friedliche Verhältnisse aller nicht zustande gebracht hat. Schmerzliche Erfahrungen auf beiden Seiten haben bislang nicht dazu geführt, dass man zu der Einsicht gekommen wäre, dass man sich möglicherweise auf dem Holzweg befindet.
Die verfeindeten Lager müssten sich, neutral moderiert (welcher Staat, welcher Mensch ist heute noch neutral, oder zumindest kein Interessenvertreter?), zusammensetzen und sich in sicher nicht einfachen, langwierigen, zähen Gesprächen und Verhandlungen über die Neugründung eines gemeinsamen Staates für alle Beteiligten ernsthaft nachdenken, solange, bis es zu einer Einigung gekommen wäre, die für alle Beteiligten akzeptabel ist. Das Ergebnis, eine gemeinsame Staatenlösung, müsste das erklärte Ziel sein und wenn es noch so lange dauern würde.
Das Mitspracherecht müsste nach Bevölkerungsanteil in einem gerechten Verhältnis festgelegt werden. So müssten kleinere Anteile verhältnismäßig mehr Stimmanteile haben, als der größere Anteil, um zu möglichst für alle gerechten Entscheidungen zu gelangen, die alle Beteiligten mittragen könnten. Ein Vorankommen wäre nur durch Vernunft, nicht durch Starrsinn möglich.
Aufgrund der hitzigen Mentalität aller Beteiligten müssten beide Lager auf Gedeih und Verderb voneinander abhängig gemacht werden, sodass ein friedliches Zusammenraufen immer wieder nötig wäre, weil niemand in der Lage wäre, die Oberhand zu gewinnen.
Es müssten gegenseitige Abhängigkeiten geschaffen werden. So könnten zum Beispiel Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser, Energie (Israel) usw. mit der Hoheit über die noch zu erschließenden Gasfelder (Gaza) vor Gaza „verrechnet“ werden, ohne, dass die USA oder sonst wer die Finger im Spiel haben.
Bei derartigen gegenseitigen Abhängigkeiten würde man sich schon zusammenraufen.
Das alles setzt voraus, dass der Mensch an sich seine menschlichen Schwächen unter Kontrolle bringen würde. Hierzu können Machtstreben, Geldgier, Rechthaberei, Überheblichkeit, Ideologien, Ansprüche aus einem Glauben heraus usw. gezählt werden.
Jerusalem müsste einen Sonderstatus erhalten und die Verwaltung müsste unter den drei Weltreligionen aufgeteilt werden. Jerusalem könnte im „Kleinen“ ein Beispiel dafür sein, wie der gesamte neue Staat im „Großen“ funktioniert. Und möglicherweise würde er so in der Tat funktionieren.
Für viele mag das alles vielleicht naiv oder sogar absurd klingen. Zur Herstellung von Frieden, Frieden in dem jede Mutter, gleich welcher Religion sie angehört, ihre Kinder in Sicherheit aufwachsen sehen kann, muss jede Überlegung und Idee, wie ein friedliches Miteinander realisiert werden kann, erlaubt sein zu denken und auch auszusprechen.
Eines ist sicher. So, wie die Verhältnisse in der Vergangenheit gestaltet wurden, hat die Realität eindeutig gezeigt, dass es so auf gar keinen Fall funktioniert. Also, warum nicht einfach einmal das Gehirn durchblasen, alte, überkommene Überzeugungen loswerden und endlich einmal etwas Neues denken?
Und wer jetzt immer noch sagt, das wäre eine Delegitimierung des Staates Israel, der sollte seine Gehirnwindungen einmal zur Inspektion bringen. Der Mensch, egal welcher Couleur und welcher Religion steht hier im Mittelpunkt. Im Mittelpunkt stehen Überlegungen, wie ein friedliches Miteinander möglich sein könnte. Falls sich herausstellt, dass das eine Utopie ist, auch gut, aber immerhin sind sich Gedanken gemacht worden, die von den eingefahrenen, zu nichts außer Elend führenden Entscheidungen abweichen. Und wenn es nur zur Anregung für andere Ideen dient, dann wäre schon viel getan. Und das ist weder anti-semitisch, noch anti-israelisch, noch anti-christlich, noch anti-moslemisch, noch anti-sonst wie, sondern vor allem ein Appell an die Vernunft, zu der der Mensch schließlich auch begabt ist.
Dieser Artikel wurde mit dem Pareto-Client geschrieben
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(Bild von Georg Ohrweh)